Nachhaltige Mobilität braucht alle technologischen Optionen

DVF Lenkungskreis drängt auf Infrastrukturausbau für alternative Antriebe:

Berlin, 26. Oktober 2017 – Im Vorfeld der neuen Legislaturperiode hat der Lenkungskreis Straßenverkehr des Deutschen Verkehrsforums (DVF) mit Entscheidungsträgern aus Politik und Unternehmen wichtige Zukunftsfragen des Sektors diskutiert.

Aus Brüssel war Jens Gieseke MdEP zu Gast, Mitglied des Umweltausschusses und Ko-Berichterstatter aus dem Abgas-Untersuchungsausschuss des Europäischen Parlamentes (EP). Das EP erörtert gegenwärtig Zielvorgaben und Maßnahmen, die für den Straßenverkehr von großer Tragweite sind – so die Lastenteilungsverordnung mit CO2-Reduktionszielen für den Non-ETS-Sektor und die Gesamtstrategie für emissionsarme Mobilität in der Europäischen Union. Konkrete Neuregelungen stehen bei den CO2-Obergrenzen für Pkw und leichten Nutzfahrzeugen, sowie bei der Emissionsreduktion von schweren Lkw an. Der Lenkungskreis war sich mit Gieseke einig, dass die Förderung alternativer Antriebe technologieneutral erfolgen muss. Nur so würden Innovationen optimal angeregt. Der Lenkungskreis hob bei dem Gespräch auch die Bedeutung der Tank- und Ladeinfrastruktur für die stärkere Verbreitung von Fahrzeugen mit Elektro-, Erdgas- oder wasserstoffbasierten Antrieben hervor.

Kristina Haverkamp, Geschäftsführerin bei der Deutschen Energie-Agentur, richtete den Blick voraus auf die eFuels-Studie und die Leitstudie zur Integrierten Energiewende der dena. Die Diskussion machte deutlich, dass besonders für schwere Nutzfahrzeuge unterschiedliche Antriebstechnologien und Kraftstoffe eine Rolle spielen werden, um die Nachhaltigkeit künftig zu steigern. Im Lenkungskreis wurde besonders auf die Notwendigkeit hingewiesen, eFuels rasch marktfähig zu machen und für deren Nutzung Anreize zu setzen. DVF-Präsidiumsmitglied Ulrich Klaus Becker, Vizepräsident für Verkehr des ADAC, betonte, dass regulatorische Anforderungen nicht national, sondern zumindest auf europäischer Ebene festgelegt werden müssten.

Alexander Mankowsky, Leiter Zukunftsstudie und Ideation der Daimler AG, vertrat die These, dass Elektromobilität und automatisiertes Fahren nicht nur mit einem technologischen, sondern auch mit einem kulturellen Wandel verbunden sind. Vernetzte Fahrzeuge müssten in Zukunft nicht nur untereinander, sondern auch mit Fußgängern kommunizieren. So sollten selbständig fahrende Autos zum Beispiel durch Lichtsignale oder ähnliche Zeichen mitteilen können, dass sie einen Fußgänger am Zebrastreifen erkannt haben und für ihn bremsen. Es sei für beide Seiten – Mensch und Maschine – erforderlich, diese weitgehend vorbewusst ablaufenden Abstimmungsprozesse neu zu erlernen.