Der unmittelbar assoziierte Verkehrsträger für Gastransporte von großem Volumen ist die Pipeline als effizienter und leistungsstarker Transportmodus. CO2-Pipelines existieren jedoch zum heutigen Zeitpunkt in Deutschland nicht, auch weil die rechtlichen und gesetzlichen Rahmenbedingungen für Transport und Lagerung noch nicht final verabschiedet worden sind. Der Aufbau einer flächendeckenden Pipelineinfrastruktur wird häufig als absehbare Lösung dargestellt, ist aber aufgrund verschiedener Herausforderungen nicht rechtzeitig zu leisten, um den hoch gesteckten Zielen der Treibhausgasreduzierung Rechnung zu tragen. Umwidmungen bestehender Leitungen sind auch aufgrund des geplanten Wasserstoffhochlaufs und den dafür benötigten Pipelines nur schwer realisierbar.
Die in der Planung engagierten Unternehmen gehen derzeit von einem kompletten Neubau der Pipeline-Infrastruktur aus. Zeithorizont und Anbindung der Industriestandorte sind unsicher und nicht konkret planbar.
Kohlendioxid kann neben Pipeline auch via Lkw, Güterzug oder Schiff transportiert werden. Bislang sind die zu transportierenden Mengen noch gering und beschränken sich auf CO2 in Lebensmittelqualität (z. B. zur Erzeugung von Kohlensäure) via Lkw und Schiff. Mengen und Zweck dieser Transporte sind aber nicht mit den perspektivisch anstehenden Abscheidemengen vergleichbar. Ein Transport dieser Mengen auf der Straße würde zudem enorme zusätzliche CO2-Emissionen verursachen, die mit den Zielen der Carbon Management Strategie nicht vereinbar sind. Der politische Druck, die Lkw-Flut auf den Autobahnen zu reduzieren und eine reale Verkehrswende herbeizuführen, steigt zusehends.
Auf der Schiene stellen sich die Umsetzungsvoraussetzungen besser dar. CO2, als natürlicher Bestandteil der Luft, ist weder giftig, brennbar noch wassergefährdend. In einem überkritischen Zustand, also durch hohen Druck gepresst, weist CO2 ein ähnliches Fließverhalten wie Flüssigkeiten auf. Eine Verdichtung durch Kompression ist im Vorhinein notwendig, der Transport in diesem Zustand stellt keine Herausforderung dar. Gasdruckkesselwagen eignen sich grundsätzlich für den verflüssigten Transport. Um die Produkthaltezeit in einem verdichteten Zustand besser berücksichtigen zu können, befindet sich die Entwicklung neuartiger Transportwagen in fortgeschrittenem Stadium. Große industrielle CO2-Emittenten sind durch das dichte deutsche Schienennetz und die Existenz von Gleisanschlüssen in vielen industriellen Anlagen direkt an das bestehende Schienennetz der DB InfraGO AG angebunden.
Der CO2-Transport ist also emissionsarm auf bestehender oder auf absehbare Zeit weiterentwickelter Infrastruktur möglich.
Es folgt der Schluss, dass all diese Transporttechnologien relevant sind und sich ihre Nutzung in Zeitpunkt und Anwendungsfall unterscheidet. Denn auch die Analyse der bislang geplanten Pipelinevorhaben unter Berücksichtigung der definierten CO2-Dichtecluster zeigt, dass neben dem Zeithorizont, auch eine flächendeckende Anbindung nicht gewährleistet werden kann (Abbildung 3). Der Planungsstand des Pipelinenetzes zeigt Lücken in relevanten Gebieten und muss sowohl kurzfristig als auch in der Fläche durch andere Verkehrsträger ergänzt werden. Abbildung 3 zeigt die hervorzuhebende Rolle des Schienennetzes durch seine Verästelung. Ein multimodaler Transportansatz ist notwendig und hier ist die gute Kombinierbarkeit mit der Wasserstraße ein weiterer Vorteil der Schiene