"In unserem neuen Format sollen alte Sachzwänge durchbrochen und neue Energien freigesetzt werden. "

Dr. Florian Eck

Die Motivation für dieses neue DVF-Format beschreibt DVF-Geschäftsführer Dr. Florian Eck so: "Wir als Entscheider*innen und Nutzer*innen halten am Etablierten und Bewährten fest, weil wir es nicht anders kennen. Andererseits gibt es eine Vielzahl von guten und teilweise schon marktreifen Lösungen, die kurz vor dem Markteintritt stehen und angetreten sind, die Branche umzukrempeln. Es geht darum, besser und bedarfsgerecht zu vernetzen, automatisiert zu bedienen und zu entscheiden und Daten für ein besseres Angebot und für informierte Kunden zu nutzen. In unserem neuen Format sollen alte Sachzwänge durchbrochen und neue Energien freigesetzt werden. Darum ist es wichtig, neue Ansätze mit den Studierenden als Nächste Generation der Mobilitätsexpert*innen zu spiegeln und weiter zu entwickeln."

Daniela Paitzies, Leiterin Digitale Vernetzung, Güterverkehr und Logistik, Infrastruktur, ergänzt: "Mit unserem neuen Format möchten wir innovativen Ansätzen für die Mobilität von morgen mehr Sichtbarkeit verschaffen und sie mit den Inputs der nächsten Generation von Mobilitätsexperten von der TU Berlin nochmals auf das „next level“ pushen. Da sind neue Blickwinkel und Kreativität gefragt, Grenzen gibt es nicht.“

Deutsche Flugsicherung arbeitet an KI-gestützten Anflugverfahren

Deutsche Flugsicherung arbeitet an KI-gestützten Anflugverfahren

Bildquelle: Deutsche Flugsicherung DFS

Die Deutsche Flugsicherung DFS arbeitet an KI-gestützten Anflugverfahren, die die Fluglotsen und Piloten künftig noch besser unterstützen und entlasten. Aktuell werden in jeder Sekunde 450 Flugzeuge mit 55.000 Passagieren über Deutschland bewegt und müssen sicher geleitet werden. Jörg Buxbaum, Head of Invention & Research, DFS Deutsche Flugsicherung, stellte das Projekt vor und sagte: „KI kann uns helfen, energieeffizientere Flugwege zu berechnen. Eine digitale Verbindung zwischen den Flugzeugen und der Flugsicherung wird in Zukunft gleichzeitig mehr Informationen über Einzelflüge liefern. Möglich wird damit auch, maßgeschneiderte Routen direkt ins Cockpit zu senden.“

"KI kann uns helfen, energieeffizientere Flugwege zu berechnen."

Jörg Buxbaum

Die wesentlichen Erkenntnisse und daraus abgeleiteten Forderungen formulierte Buxbaum so:

  • Auch im 21. Jahrhundert wird weltweit überwiegend analoger Sprechfunk eingesetzt, um Flugzeuge sicher und effizient durch den Luftraum zu führen.
  • Diese rund 100 Jahre alte Technologie ist sicher, schnell, bewährt – und stößt bei komplizierten individuellen Routenführungen doch an ihre Grenzen.
  • Mehr und mehr werden derzeit weltweit Flugsicherungssysteme eingeführt, die den kompletten geplanten Flugweg für die Fluglotsinnen und Fluglotsen darstellen und bearbeitbar machen.
  • Mit dieser trajektorienbasierten Flugverkehrskontrolle werden individuelle Flugprofile möglich, die zum einen für den Einzelflug hocheffizient sind – und zum anderen zu anderen Flügen im Luftraum konfliktfrei verlaufen.
  • Um diese Flugprofile an die Flugzeuge zu senden ist eine neue, digitale und echtzeitfähige Verbindung möglich, an der aktuell weltweit entwickelt wird.

KONUX setzt auf Sensorik, KI und Daten auf der Schiene

KONUX setzt auf Sensorik, KI und Daten auf der Schiene

Bildquelle: KONUX GmbH

Das Thema des zweiten Pitches lautete "Infrastruktur ohne Störungen? Was KI heute schon für Eisenbahnweichen tut und was sie noch zu lernen hat". Die KONUX GmbH setzt Sensorik, Daten und KI ein und will die rund 7.500 Verspätungsminuten aufgrund von Weichenstörungen im Schienenverkehr künftig Richtung Null senken. Thomas Böhm, CPO, KONUX GmbH, zeigte, dass 15 Prozent der Weichen mit KONUX-Technik ausgestattet sind. Auf diese Weise konnten durch vorbeugende Wartung im April 2024 rund 350 Zugverspätungen verhindert werden.

"Ich wünsche mir mehr Verständnis dafür, dass KI-Systeme nicht perfekt "geboren" werden, sondern lernen müssen."

Thomas Böhm

"Wenn wir die Verkehrswende schaffen sollen, dann brauchen Erfindung und Innovation bessere Rahmenbedingungen. Für KONUX als Startup bedeutet das, dass digitale, KI-getriebene SaaS-Lösungen auch aus Mitteln des Bundes finanziert werden können - gerade wenn sie nachweislich die Bahn pünktlicher machen. Zusätzlich wünsche ich mir mehr Verständnis dafür, dass KI-Systeme nicht perfekt "geboren" werden, sondern lernen müssen. Und dafür brauchen sie Feedback unter realen Bedingungen. Das gilt für das autonome Fahren genauso wie für präskriptive Instandhaltung", so Böhm. 

Hamburger Hochbahn plant autonome on-demand shuttles

Hamburger Hochbahn plant autonome on-demand shuttles

Bildquelle: Hamburger Hochbahn AG

"Autonome On-Demand-Shuttles für Hamburg: Projekt ALIKE", so lautete der Titel des dritten Pitches, vorgestellt von Franziska Becker, Fachbereichsleitung Autonome Mobilität + Intelligente Verkehrssysteme, Hamburger Hochbahn AG. Die Hamburger Hochbahn stünde kurz vor dem Einsatz autonomer Shuttlebusse, die Busse und Bahnen ergänzen und damit künftig die Verfügbarkeit des ÖPNV 24/7 in 5 Minuten ermöglichen. Geplant sei der Ausbau der Flotte von zunächst 25 auf bis zu 10.000 Fahrzeuge, Geschwindigkeiten zwischen 60 und 80km/h möglich.

"Der Erfolg des autonomen Mobilitätsangebots steht und fällt mit der Akzeptanz durch die Menschen in der Stadt."

Franziska Becker

Die wichtigsten Inhalte laut Becker:

  • Ziel: Veränderung des Modal Splits zugunsten von geteilter Mobilität, 30% ÖPNV-Anteil bis 2030
  • Hamburg Takt ist daher eine integrierte Strategie, um dieses Ziel zu erreichen
  • Integrierter Service für alle, die in Hamburg individuell und nachhaltig unterwegs sein wollen 
  • Mit dem Projekt ALIKE wird erstmals ein autonomes Gesamtsystem mit bis zu 20 Fahrzeugen in der Praxis erprobt
  • Besonderheit ist, dass zwei Betreiber mit unterschiedlichen Fahrzeugherstellern mit unterschiedlichen Fahrzeugtypen im gleichen Bediengebiet unterwegs sein werden

Flow: Digitaler Zwilling des öffentlichen Nahverkehrs

Flow: Digitaler Zwilling des öffentlichen Nahverkehrs

Bildquelle: Teralytics GmbH

Teralytics speist anonymisierte Mobilfunk-, Positions- und Zähldaten der Verkehrssysteme in einen digitalen Zwilling des Verkehrs ein, der genaue Prognosen für ein bedarfsgerechtes Angebot liefert. Georg Polzer, Head of Software Products, Teralytics GmbH, sagte: "„Ein lückenloses Verständnis über ÖPNV- und MIV-Reisen sind in Zeiten des Deutschland-Tickets ein wichtiges Werkzeug für ÖPNV- und SPNV-Unternehmen, um ein effizienteres Angebot und höhere Umsätze zu realisieren.“ Da das gesamte Mobilitätsspektrum anonymisiert erfasst wird, also auch Nicht-Kunden des ÖPNV, können Angebote gezielt auf neue Kundensegmente zugeschnitten werden.

"Ein lückenloses Verständnis über ÖPNV- und MIV-Reisen sind in Zeiten des Deutschland-Tickets ein wichtiges Werkzeug..."

Georg Polzer

Wichtige Erkenntnisse:

  • Das Verkehrsgeschehen ist zu dynamisch und die Züge und Bahnen zu voll, um mit manuellen Umfragen ein gutes Abbild der Verkehrsnachfrage zu erhalten
  • ÖPNV- und SPNV-Unternehmen erhalten mit Teralytics ein lückenloses Bild der Fahrgastströme von deren Reisestart über jeden Umstieg und Verkehrsmittelwahl bis hin zu deren Ziel

A-SWARM: Autonome elektrische Schifffahrt auf Wasserstraßen

A-SWARM: Autonome elektrische Schifffahrt auf Wasserstraßen

Bildquelle: BEHALA Berliner Hafen- und Lagerhausgesellschaft mbH

Janna Göers, stellv. Leiterin Forschungs- und Entwicklungsprojekte BEHALA Berliner Hafen- und Lagerhausgesellschaft mbH, stellte das Projekt A-SWARM vor. Die BEHALA startet damit den Betrieb autonomer elektrisch angetriebener Binnenschiffe im Güternahverkehr. Das sind kleine Einheiten, die den Einsatz auch auf Wasserstraßen mit wenig Tiefgang und unter niedrigen Brücken erlauben.

"Wir möchten die Straße entlasten und Emissionen einsparen, indem wir Güter in Metropolregionen über die Wasserstraße transportieren."

Janna Göers

Mit kleinen autonomen Schiffseinheiten könne laut Göers die bestehende Wasserstraßeninfrastruktur genutzt werden um Güter effizient, nachhaltig und durch die Autonomie auch wirtschaftlich in Metropolregionen per Schiff zu transportieren. Wünschenswert wäre laut Göers, die regulatorischen Rahmenbedingungen um autonome Erprobungsfahrten im Projekt A-SWARM auch über das Hafenareal der BEHALA hinaus durchzuführen.

Wie ecoro mit Automatisierung den Gütertransport unter die Erde bringt

Wie ecoro mit Automatisierung den Gütertransport unter die Erde bringt

Bildquelle: ecoro GmbH

Christoph Tullius, Geschäftsführer ecoro GmbH, stellte das Geschäftsmodell vor: Die autonome Güterverkehrseinheit setzt auf eine schnelle, kostengünstige Skalierung der Automatisierung durch den Betrieb in einem geschlossenen System. Durch den „closed loop“ kann auf den Einsatz teurer Sensorik und Rechenleistung verzichtet werden, was die Implementierungskosten erheblich senkt.

“ecoro erreicht die Automatisierung des gesamten Lieferprozesses zu deutlich reduzierten Kosten, indem unsere autonomen Transportfahrzeuge ausschließlich in einem geschlossenen System operieren.

Christoph Tullius

Die wichtigsten Inhalte:

  • Das System ermöglicht eine Intralogistiklösung, die vollautomatischen, CO2 neutralen Transport – von der Ladung bis zur Entladung
  • Die autonomen Transportfahrzeuge nutzen eine kamerabasierte Steuerung und kommen so ohne teure Sensorik aus
  • Das System zielt auf die Lücke zwischen AGV und Automatisierten Lkw, die zu langsam bzw. zu teuer und komplex in der Automatisierung sind
  • Langfristig will ecoro von einfachen Punkt-zu-Punkt-Verbindungen zu einem Transportnetzwerk wachsen und so die Klimaziele des Bundes unterstützen